Friesischer Tod by Reisdorf Theodor J

Autor:Reisdorf, Theodor J. [Reisdorf, Theodor J.]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Krimi/Thriller
ISBN: 9783838754451
Google: vBKoAgAAQBAJ
Herausgeber: BASTEI LÜBBE
veröffentlicht: 2014-03-12T23:00:00+00:00

***

Specht stand am Fenster seines Dienstzimmers und schaute auf den Marktplatz hinaus, der sich immer mehr bevölkerte. Durch die Kronen der hohen Bäume fuhr der aufgefrischte Westwind.

Während Wiechert Oogemann das Gespräch mit Jonny Diekmann protokollierte, grübelte sein Chef über die dürftige Akte »Oelerius«, die er zum wiederholten Mal studiert hatte. Nun trat er wieder an seinen Schreibtisch und griff zum Telefonbuch. Er suchte nach dem Namen Öcelyk. Hatte Asyrs strenggläubiger Bruder, der in Emden lebte, den Liebhaber seiner Schwester umgebracht? War er der Anrufer gewesen? Hatte er das Fahrrad gestohlen? Specht kamen Bedenken. Er fand den Namen Jussuf Öcelyk und notierte sich die Telefonnummer. »Später«, murmelte er vor sich hin.

Kollegin Steffen trat ein. »Moin, die Post.« Sie reichte Specht einen Briefumschlag und verließ das Dienstzimmer.

Specht öffnete das Kuvert und entnahm ihm ein Schreiben. »Der Laborbericht«, sagte er. Oogemann unterbrach seine Arbeit am Computer. Specht las laut vor:

»Die ballistischen Untersuchungen der uns zugestellten Projektile, Ihr Kennzeichen M-STSPK-2304, unsere Untersuchungsnummer LKA-LAB IV-14/98, Prüfbericht 2319, führten zu folgenden Ergebnissen:

Die Mordwaffe war eine »Luger«, Hersteller: Waffenfabrik FEG-Budapest, Modell »Parabellum«, M 90, Kaliber 9 mm, Magazinkapazität 14, Spannabzug, Starr-Visier, Länge 203, Lauflänge 118, Gewicht 1000 g, Hersteller lieferte an Bosnische Polizei und Bosnische Sicherheitskräfte sowie u. a. an »Österreichische Gendarmerie«.

»Das ist ja interessant! Der Täter stammt also vielleicht vom Balkan«, kombinierte Oogemann.

»Der Raubmörder ist vielleicht mit seinem holländischen Komplizen irgendwo in den Niederlanden untergetaucht. Faxe den Bericht an die Kollegen in Groningen und an das LKA«, ordnete Specht an.

Das Telefon läutete. Der Kommissar griff zum Hörer. »Kripo Norden, Specht«, meldet er sich.

»Egbert Groenewold, Pension Huelster. Ich habe das Tageblatt gelesen. Eine schreckliche Geschichte«, sagte der Anrufer.

»Das kann man wohl sagen. Und Sie haben eine Beobachtung gemacht?«, vergewisserte sich Tamme Specht.

»Dem ist so. Vorgestern Abend gegen einundzwanzig Uhr habe ich die Küche geschlossen und mit meinem Dackel wie jeden Abend einen Rundgang gemacht. Es war stürmisch …« Groenewold machte eine kleine Pause.

»Und was fiel Ihnen auf?«, hakte Specht nach und drückte auf die Lautsprechertaste.

»Ich sah Lichtsignale. Irgendjemand betätigte im Yachthafen auf einem Steg oder einem Schiff eine Lampe. Es handelte sich um eine Halogentaschenlampe, glaube ich.«

»Erinnern Sie sich an die genaue Uhrzeit?«, fragte Specht.

»Es mag kurz vor zweiundzwanzig Uhr gewesen sein«, antwortete der Zeuge.

»Ist Ihnen sonst noch etwas aufgefallen?«

»Leider nein.«

»Danke für Ihren Anruf, Herr Groenewold. Ihre Aussagen sind für uns wichtig«, versicherte der Kommissar.

»Ich stehe Ihnen gern weiterhin zur Verfügung«, versicherte der Zeuge und legte auf.

»Lichtsignale hat Folin nicht bemerkt. Er kam vermutlich später in den Yachthafen«, mutmaßte Specht. Oogemann nickte. »Und während der Zeuge seinen abendlichen Spaziergang mit seinem Dackel fortgesetzt hat, hat der Mörder zugeschlagen. Es ist die Frage, welche Rolle der osteuropäische Anrufer in diesem Drama gespielt hat. Der angebliche Segler, der Oelerius angerufen hat, wird ein Deutscher gewesen sein oder jemand, der fließend Deutsch sprach, sonst hätte der Studiendirektor gegenüber seiner Freundin bestimmt eine Bemerkung gemacht.«

»Hat sich Mettje Oelerius vielleicht im Yachthafen aufgehalten und die Lichtsignale gegeben? Wo waren zu diesem Zeitpunkt Malte Oelerius und Jonny Diekmann? Oder hat uns Folin auf

Download

Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.